HUMMUS IM SWR-TEST: LIDL PUNKTET BEIM GESCHMACKSTEST, ALDI FäLLT DURCH – „IST FüR MICH KEIN HUMMUS-ERLEBNIS“

Welcher ist der Beste?

Hummus im SWR-Test: Lidl punktet beim Geschmackstest, Aldi fällt durch – „ist für mich kein Hummus-Erlebnis“

Bei einer Hummus-Blindverkostung gibt es einen klaren Geschmackssieger. Doch wie sieht es mit der Qualität aus? Der SWR nimmt sechs Produkte genauer unter die Lupe.

München – Ob als Brotaufstrich oder Dip – Hummus erfreut sich schon länger großer Beliebtheit. Die orientalische Spezialität, die nur aus den wenigen Zutaten pürierte Kichererbsen, Sesammus, Olivenöl, Zitronensaft und Gewürze besteht, schmeckt nicht nur lecker, sondern gilt zudem auch noch als sehr gesund. Wer ein gesundes, aber leckeres Abnehm-Rezept sucht, sollte die Bunte Bowl mit Pink Hummus und Frikadellen probieren.

Hummus im SWR-Test: Lidl-Produkt ist klarer Favorit – Klatsche hingegen für Aldi-Süd

Wer Hummus nicht selbst zubereiten möchte, findet in Supermärkten und Discounter eine große Auswahl an Fertigprodukten. Doch welcher Hummus ist empfehlenswert? Im SWR-Test werden Hummus-Produkte, unter anderem von Rewe, Edeka, Aldi und Lidl, blind in Sachen Cremigkeit, Geschmack, Duft und Optik verglichen. Zwei Lebensmittellabore untersuchten die Produkte zudem auf gefährliche Keime und schädliche Pestizide – mit überraschendem Ergebnis.

Folgende Hummus-Produkte wurden beim SWR-Check getestet:

  • „Gut und Günstig Hummus Pikant“, von Edeka
  • „Hummus Pikant“, von Netto
  • „Hummus Pikant“, von Lidl
  • „Hummus Natur“, von Aldi Süd
  • „Bio Hummus Natur“, von Rewe
  • „Hummus Classic“, von Alnatura

Bei der Blindverkostung geht der Hummus von Lidl als klarer Geschmackssieger hervor. Knapp dahinter der Bio-Hummus von Rewe – auch wenn dieser einen Minuspunkt wegen des Säuregeruchs einstreichen musste. Der Hummus vom Biomarkt Alnatura hingegen, der teuerste unter den getesteten Produkten, kann weder optisch noch geschmacklich überzeugen. Eine Klatsche gibt es indes für Aldi Süd – der Hummus schmeckte allen drei Testern nicht. „Es ist für mich kein Hummus-Erlebnis“, erklärt einer der Tester.

Hummus aus dem Supermarkt: Bei falscher Lagerung droht Lebensmittelvergiftung

Die Hauptzutat bei Hummus, die Kichererbsen, gehört zu den gesündesten Hülsenfrüchten überhaupt. Sie liefern nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Vielzahl an gesunden Inhaltsstoffen. Der hohe Anteil an pflanzlichen Proteinen macht Hummus außerdem zu einer wertvollen Alternative zu Fleisch.

Allerdings sei Hummus aus der Kühltheke, nach Aussagen des Lebensmittelmikrobiologen Dr. Maher Korakli, „ein sensibles Lebensmittel“. „Aufgrund der Zusammensetzung und Konsistenz können sich die Bakterien bei Unterbrechung der Kühlkette oder falscher Lagerung schnell vermehren und gegebenenfalls zu einer Lebensmittelvergiftung führen“, erklärt der Experte. Daher sei es wichtig, dass das Produkt nach dem Öffnen schnell verzehrt wird. Werden optische oder geruchliche Veränderungen festgestellt, wird von einem Verzehr abgeraten. Erst kürzlich wurde ein eiliger Hummus-Rückruf bei Rewe gestartet.

Hummus im Test: Bei Netto, Lidl und Rewe wurden Richtwertüberschreitungen von Hefen festgestellt

Im Labor der mikrobiologischen Untersuchung wurden bei keinem der getesteten Hummus-Produkte krankmachende Keime wie Listerien oder Salmonellen gefunden. Allerdings konnte bei den Proben von Netto, Lidl und Rewe Richtwertüberschreitungen bei den Hefen nachgewiesen werden. Bei Netto und Lidl sogar deutlich.

„Das ist ein Zeichen für den Beginn von Verderb und ist mit geschmacklichen Beeinträchtigungen verbunden. Das ist natürlich nicht wünschenswert für den Verbraucher“, erklärt Lebensmittelmikrobiologe Korakli. „Die Produktqualität und Kundenzufriedenheit stehen für uns an oberster Stelle. Das von Ihnen genannte Produkt wird regelmäßigen Untersuchungen unterzogen. Bei der letzten Prüfung konnte keine Richtwertüberschreitung bei Hefen festgestellt werden“, erklärte die Lidl-Pressesteller auf Nachfrage des SWR. Netto hingegen äußerte sich nicht.

Zwei Pestizide bei Produkt von Aldi Süd nachgewiesen

Ein anderes Labor untersuchte die sechs Hummus-Produkte auf Pestizide, unter anderem auf Glyphosat. Während manche Produkte völlig frei von Pestiziden waren, fanden sich in anderen nur Spuren – bis auf eine Ausnahme.

Beim Hummus von Aldi Süd wurden die beiden Glyphosat und Haloxyfop nachgewiesen. Dabei befand sich Glyphosat unterhalb des gesetzlich erlaubten Höchstgehalts für Kichererbsen und Haloxyfop oberhalb des Höchstgehalts. „Das ist für Verbraucher nicht wünschenswert. Da es sich bei Hummus aber um ein zusammengesetztes Produkt aus mehreren Zutaten handelt, ist das lebensmittelrechtlich nicht zu beanstanden“, erläutert Dr. Ismail Hakki-Acir von der Uni Bonn die Laborergebnisse.

Pestizid-Rückstände in Lebensmitteln keine Seltenheit

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (efsa) erklärt das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, wie der SWR berichtet, zwar für „unbedenklich“. Die internationale Krebsforschungsagentur IARC hingegen stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein.

„Solange nicht abschließend die Gefahr für Mensch und Umwelt von Glyphosat in Pestizid-Mischungen geklärt ist, sollten Rückstände in Lebensmitteln möglichst nicht nachweisbar sein“, so Hakki-Acir weiter. Rückrufe wegen Pestizid-Rückständen in Lebensmitteln ist leider keine Seltenheit. So wurde neulich erst ein Pfeffer-Gewürz zurückgerufen. Bei Lidl mussten sogar gleich mehrere Artikel aus dem Verkauf genommen werden. (vw)

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