Mehrwegbecher für unterwegs sind eigentlich eine gute Sache, da sie Müll vermeiden. Doch manche der Produkte enthalten schädliche Stoffe.
Für den Kaffee unterwegs gibt es in vielen Geschäften einen Einweg-Becher, der nach Gebrauch im Müll landet. Laut Angaben des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2019 sind es pro Jahr rund 2,8 Milliarden solcher Becher allein in Deutschland.
Manche Verbraucher setzen darum auf eigene Mehrwegbecher, die vor Ort befüllt werden können. Doch auch diese sind nicht immer eine gute Wahl: Zwar vermeiden Sie damit Müll, jedoch können die Produkte schädliche Stoffe enthalten.
Wie Sie das herausfinden, erfahren Sie hier.
Vor allem für Coffee to go sind Mehrwegbecher beliebt, denn der Kaffee auf dem Weg zur Arbeit gehört für viele Menschen einfach zum Alltag dazu. Die Becher-Alternativen wurden einst beworben, aus natürlichen und nachhaltigen Rohstoffen wie Bambus zu bestehen – doch das ist nur ein winziger Teil der Wahrheit.
Die Produkte bestehen eher aus Kunststoff, den Bambusfasern als Füllstoff sind auch Melaminharz und Formaldehyd beigemischt. In zahlreichen unabhängigen Untersuchungen, etwa von der Stiftung Warentest oder dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) wurde herausgefunden, dass viele der Produkte erhebliche Mengen der Stoffe an die Lebensmittel abgegeben haben.
Das ist vor allem bei heißen Getränken und Lebensmitteln der Fall. Die CVUA kam so zu dem Schluss, dass keines der 35 Produkte aus Bambus-Kunstharz Gemisch überhaupt verkauft werden hätte dürfen.
Formaldehyd kann Krebs erzeugen und Melamin kann Nieren und Blase schädigen. Die gute Nachricht: Seit Juni 2020 dürfen diese Mischungen aus Kunststoff und Bambusmehl nicht mehr verkauft werden, dasselbe gilt für Kombinationen mit anderen Füllmaterialien wie
Die Produkte wurden damals auch europaweit zurückgerufen und sind inzwischen weitgehend vom Markt verschwunden. Eine Zeitlang waren die Bambus-Becher und auch anderes Geschirr aus dem Gemisch dennoch sehr beliebt.
Wenn Sie also noch derartige Produkte besitzen und nutzen, sollten Sie diese zeitnah prüfen – sind Sie sich unsicher, entsorgen Sie diese lieber oder nutzen Sie sie zumindest nicht mehr für den Lebensmittelkontakt.
Doch damit endet das Problem noch nicht.
Weitere Angebote auf BestCheck.deGeschirr, das aus reinem Melamin-Formaldehyd-Harz besteht, ist aufgrund seiner oft farbenfrohen Gestaltung sehr beliebt. Anders als die Bambus-Becher gibt es heutzutage auch noch viele Shops, die mit Melamin-Geschirr werben – obwohl die EU den Stoff seit 2023 als "besonders besorgniserregend" einstuft.
Dieses Material sollte laut Verbraucherzentrale nicht über 70 Grad Celsius erwärmt werden und auch nicht mit Speisen und Getränken in Kontakt kommen, die heißer sind. Für Kaffee, Suppe und Säuglingsfolgenahrung ist der Stoff also Tabu.
Doch viele Verbraucher sind sich der Einschränkungen nicht bewusst und stellen das Geschirr in die Mikrowelle oder befüllen es mit kochend heißem Teewasser. Ein Erwachsener mit 70 Kilogramm Körpergewicht sollte täglich nicht mehr als 14 Milligramm Melamin aufnehmen – bei sachgemäßer Verwendung ist das nicht der Fall.
Kochlöffel und Pfannenwender aus diesem Stoff sind ebenfalls zu vermeiden. Das Material erkennen Sie an dem Kürzel MF oder MFH, manchmal steht auch "Melamine" ausgeschrieben darauf. Allerdings besteht keine Pflicht zur Kennzeichnung.
Auch mit der App ToxFox können Verbraucher herausfinden, ob ein Produkt Melamin enthält.
Die kostenlose App "ToxFox" klärt Sie über die Inhaltsstoffe in vielen Produkten wie Kosmetik, Haushaltsartikeln oder Lebensmittelverpackungen auf.
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Spielzeug, Kosmetika, Haushaltsprodukte: Die Gratis-App ToxFox für das iPhone kennt die Inhaltsstoffe und klärt Sie über mögliche Gesundheitsschäden auf.
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Trotz dieser Gesundheitsbedenken sollten Sie nach Entsorgung der gesundheitsschädlichen Produkte nicht zu den Einweg-Pappbechern zurückkehren – es dauert aufgrund der Polyethylenbeschichtung gut 20 Jahre, bis ein solcher vollständig zersetzt ist.
Verwenden Sie stattdessen andere Materialien, die keine schädlichen Inhaltsstoffe abgeben.
Geschirr und Schneidbretter, die komplett aus Bambus bestehen, sind übrigens von der Problematik nicht betroffen und können weiterhin verwendet werden. Das ist an den deutlichen Holzfasern leicht vom meist matten Kunststoff zu unterscheiden.
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2025-02-03T11:27:03Z